Milch Marker Index Fakten

Der Milch Marker Index ist von Januar bis April 2023 um drei Punkte auf 113 gefallen. Die nach wie vor sehr hohen Erzeugungskosten verminderten sich geringfügig um 1,02 Cent auf 46,68 Cent pro Kilogramm. Dafür waren vor allem leicht gesunkene Preise beim Dünger und den Mischfuttermitteln für Rinder verantwortlich.

Da die Milchauszahlungspreise jedoch zeitgleich um 11,80 Cent bzw. um 21 Prozent auf 45,11 Cent pro Kilogramm regelrecht verfielen, konnten die Erzeugungskosten im April 2023 bei einer Preis-Kosten-Ratio von 0,97 im Bundesdurchschnitt nicht mehr gedeckt werden. Im Januar 2023 hatte die Preis-Kosten-Ratio noch bei 1,19 gelegen. Nach nur einem halben Jahr endet damit die dringend benötigte Gewinnphase für die Milcherzeuger*innen.

Egal ob Nord, Süd oder Ost: Durch die Verschiebungen bei den Milcherzeugungskosten und Milcherlösen im Laufe der letzten drei Monate hat sich das Verhältnis zwischen den Kosten und Erlösen in allen Regionen sehr deutlich verschlechtert. Im Osten gingen die Erzeugungskosten mit 1,42 Cent pro Kilogramm (-3 Prozent) am stärksten zurück. Der gleichzeitige Milchpreisverfall um 12,96 Cent pro Kilogramm (-23 Prozent) führte zu einer Kostenunterdeckung von 4 Prozent. In der Region Nord herrschte zwar noch Kostendeckung, und die Erzeugungskosten sanken nur um 0,83 Cent (-2 Prozent). Jedoch verschlechterte sich die Preis-Kosten-Ratio um 0,32 Punkte am stärksten auf 1,00. Grund dafür waren die sogar um 14,35 Cent pro Kilogramm bzw. 26 Prozent gesunkenen Auszahlungspreise. Im Süden erschien der Abfall der Milchpreise um 8,29 Cent zwar nicht so einschneidend wie in den beiden anderen Regionen, dennoch ergab sich hier wegen der generell höheren Erzeugungskosten und trotz der Einsparungen von 1,07 Cent pro Kilogramm die größte Kostenunterdeckung von 5 Prozent.

Kurz notiert

Gutachtenerstellung beauftragt

Das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) wurde von der MEG Milch Board w. V. mit der Erstellung des Gutachtens sowie der Berechnung des MMI beauftragt.

Weitere Wissenschaftler haben sich an dem Projekt beteiligt. Die zutreffende Systematik und Methodik der Kostenberechnungen ist von unabhängiger Expertenseite zustimmend kommentiert worden. 


Auf einen Klick

Ausführliche Informationen dazu auch im aktuellen Gutachten, welches Sie hier als  PDF Dokument laden können.

Das Erstgutachten aus dem Jahr 2013 kann in der Göttinger Geschäftsstelle angefragt werden.

Karte Erzeugungskosten

Milch Marker Index MMI

Berechnungsstand: April 2023 / Veröffentlichung: 15.07.2023

Quelle: Trendberechnung BAL auf Basis von Daten Destatis und INLB
 

* Stichmonate vorläufiger Trend, alle Angaben ohne MwSt., ab 2021 Hochrechnung auf Basis INLB 2020 (2010 vorläufig) und Destatis, zuvor Berechnungsbasis INLB 2010 bis 2019.

** alle Milchpreise bei 4,0 % Fett u. 3,4 % Eiweiß, Quellen: Preise für angelieferte Rohmilch und Preise für konventionell erzeugte Kuhmilch. In: Statistisches Jahrbuch und Statistische Monatsberichte BMEL, verschiedene Jahrgänge, www.bmelv-statistik.de, Hrsg. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)

Berechnungsstand: April 2023 / Veröffentlichung: 15.07.2023

 

Quelle Grafiken und Tabellen:
Trendberechnung BAL auf Basis von Daten Destatis und INLB


 

MILCH & MARKT

Es gibt große Unterschiede zwischen den Regionen, sowohl bei den Erzeugungskosten als auch den Auszahlungspreisen. Gleich bleibt, dass mit der Milchproduktion in keiner Region Geld verdient werden kann. Im Deutschlandmittel sind die Kosten im letzten Quartal um 1,02 Cent gesunken, nachdem sie von 2020 zu 2022 um 1,77 Cent gestiegen waren. Bleibt die Frage: Warum nur 1,77 Cent Steigerung in diesem verrückten Jahr 2022? Im gleichen Zeitraum haben sich einige Betriebsmittel im Preis mehr als verdoppelt. Die Analyse der Zahlen lässt nur einen Schluss zu: Die Bauern sind Anpassungsweltmeister bei den Kosten pro Liter Milch. Sie reduzieren die Einsatzmengen auf Kosten des Optimums und müssen auf günstigere Alternativen ausweichen, die nicht ihren Qualitätsanforderungen entsprechen. Gleichzeitig boten die guten Schlachtpreise einen kleinen Ausgleich zu den horrenden Preissteigerungen auf der Kostenseite. Der Nebeneffekt, dass dadurch die Anlieferungsmengen gesunken sind, brachte die eigentliche Lösung für das Problem der hohen Kosten. Der Milchpreis stieg dadurch soweit an, dass die Kosten, obwohl sie unvorstellbare Höhen erreicht hatten, gedeckt werden konnten. Ein sehr ungewohntes Gefühl für die Bauern.

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